Panikattacke Symptome

Panikattacken: Symptome sind oft sehr beängstigend

Panikattacken sind für Betroffene in der Regel sehr beängstigend, aber auch das Umfeld leidet oft bei den Angstanfällen mit. Nicht nur die Psyche der Betroffenen zeigt während der Panikattacke Symptome, sondern der gesamte Körper gerät in einen Ausnahmezustand. An folgenden Anzeichen können Sie Panikattacken erkennen:

  • Psyche: Typisch für eine Panikattacke sind ein starkes Beklemmungsgefühl und massive Angst. Manche erleben während einer Panikattacke eine Depersonalisierung: das Gefühl, von sich abgelöst zu sein und neben sich zu stehen. Auch eine Derealisierung ist möglich. Dann erscheinen Gegenstände oder die Umgebung unwirklich („wie durch ein Milchglas“). Viele haben Angst, „verrückt“ zu werden oder oder sogar Todesangst.
  • Herz: Der Körper schüttet  vermehrt das Stresshormon Adrenalin aus. Dies bewirkt, dass sich die Blutgefäße verengen – so steigt bei Panikattacken der Blutdruck , das Herz schlägt schneller und Herzrasen kann auftreten.
  • Lunge: Durch die Anspannung zieht sich die Brustmuskulatur zusammen und die Atmung wird flacher. Panikattacken sind oft mit Atemnot verbunden. Viele atmen sehr schnell ein und aus (sie hyperventilieren oder hecheln) und haben Angst, zu ersticken. Außerdem können Schmerzen im Brustbereich auftreten. Manche Menschen denken daher, sie hätten einen Herzinfarkt.
  • Schwitzen und Blässe: Manche Betroffene schwitzen, erleben einen Kälteschauer („es läuft ihnen kalt über den Rücken“), zittern und erblassen. Auch ein trockener Mund ist möglich.
  • Nerven: Es können Kribbelgefühle in den Armen oder Beinen sowie ein Eindruck der Gefühllosigkeit (man fühlt sich wie betäubt) einsetzen.
  • Verdauung: Bei Panikattacken können ein flaues Gefühl im Magen, Übelkeit und Brechreiz entstehen.
  • Schwindel- und Ohnmachtsgefühle: Betroffenen wird oft schwindelig und sie haben das Gefühl, gleich ohnmächtig zu werden und umzukipppen.

In den ersten zehn Minuten nehmen bei Panikattcken die Symptome deutlich an Stärke zu. Danach klingem sie langsam wieder ab. In der Regel dauert eine Panikattacke nicht länger als eine halbe Stunde. Viel länger könnte der Körper diesen Ausnahmezustand auch nicht aufrechterhalten.

Panikattacken loswerden – Erste Hilfe und Behandlungen

Bei einer Angsterkrankung gibt es laut Psychologen vier Komponenten, die eine zentrale Rolle spielen: die angstmachenden Gedanken, die angstmachenden Gefühle, die körperlichen Symptome und das angstaufrechterhaltende Verhalten.

Bei einer Panikattacke helfen zunächst einige bewährte „SOS-Methoden“ gegen die akuten körperlichen und psychischen Symptome. Die Panikattacken behandeln können Sie gut mit Hilfe einer Psychotherapie. Sie setzt an den angstauslösenden Gedanken, Gefühlen und Verhaltensweisen an.

Sofort- und Erste-Hilfe-Maßnahmen bei einer Panikattacke

  • Eine Atemübung machen: Wenn die Angst hochkommt, atmen Sie mehrmals intensiv ein- und aus: erst durch die Nase tief einatmen (dabei kann man sich vorstellen, die Luft bis in den Bauch zu saugen) und langsam (in drei kurzen Stößen) durch den Mund wieder ausatmen. Wichtig ist es, sich nur auf die tiefe Atmung zu konzentrieren und diese Übung solange durchzuführen, bis die Panik abklingt und Sie sich besser fühlen.
  • Erste Hilfe bei Hyperventilation: Wer hypenventiliert, sollte sich sofort eine Papiertüte (keine Plastiktüte, hier droht Erstickungsgefahr!) oder ein Taschentuch vor Nase und Mund halten und darin ein- und ausatmen. Denn durch das schnelle Hecheln bei einer Hyperventilation wird dem Blut viel Kohlendioxid (CO2) entzogen, wodurch das Atemzentrum Probleme mit der automatischen Atmung bekommt. In der ausgeatmeten Luft befindet sich eine höhere Kohlendioxidmenge. So lässt das mehrmalige Einatmen dieser „gesammelten“ Luft in der Papiertüte den Kohlendioxidgehalt im Blut rasch wieder ansteigen. Dadurch wird dann das Atemzentrum wieder normal aktiviert.
  • Die Muskeln entspannen: Anspannung fördert die Entstehung von Panikattaccken und verstärkt sie zudem. Am häufigsten sind die Schultern, der Nacken, die Gesichtsmuskulatur, die Hände und das Gesäß angespannt. Wer diese Anspannung bemerkt, konzentriert sich am besten auf jeden einzelnen Körperteil und versucht, diesen zu lockern.
  • Gedanken auf etwas anderes richten: Bei einem aufsteigenden Angstgefühl sollten Sie nicht hektisch auf jede kleinste Körperreaktion achten, sondern sich gedanklich ablenken. Wenn Sie Ihre Konzentration auf etwas völlig anderes richten, wenden Sie den Blick weg von der Panik und nehmen ihr dadurch Energie. Sehen Sie sich zum Beispiel ein Bild im Raum im Detail an: Was ist darauf zu sehen? Welche Farben hat es? Was gefällt Ihnen daran? Diese Maßnahme stammt aus der Verhaltenstherapie und lenkt Sie von der Panikattacke ab.

Panikattacken behandeln durch kognitive Verhaltenstherapie

Wenn Sie Ihre Panikattacken loswerden möchten, hat sich die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) als besonders wirksam erwiesen. Das Grundprinzip dieser Therapie ist: Jeder Mensch kann erlerntes Denken und Verhalten auch wieder verlernen. Dazu gehört auch der Umgang mit der Angst.

Während der kognitiven Verhaltenstherapie machen Sie sich Ihre Denkmuster und Verhaltensweisen rational bewusst. Dann üben Sie gemeinsam mit ihrem Therapeuten, beides so zu verändern, dass Sie mit bestimmten Situationen konstruktiver umgehen können. Dies betrifft sowohl die Symptome der Panikattacke als auch die Faktoren, die sie auslösen.

Am Anfang der Therapie gegen Panikattacken erklärt Ihnen der Therapeut, was genau bei einer Panikattacke im Körper geschieht und dass sie nicht gefährlich ist. Allein dieses Wissen vermindert bei vielen Betroffenen schon die Angst.

Eine der größten Befürchtungen bei einer Panikattacke ist es, ohnmächtig zu werden und umzukippen. Durch die Psychotherapie wird Ihnen klar, dass das Schwindel- und Beklemmungsgefühl keine körperliche Ursachen hat, sondern „nur“ durch die Angst entsteht. Je häufiger Sie sich dies bei einem Angstanfall vergegenwärtigen, desto weniger werden Sie das Gefühl haben, gleich umfallen. Vielen hilft es auch, sich über die körperlichen Symptome eines Herzinfarkts oder einer Erstickung genau zu informieren. Dann wissen sie zukünftig kraft Ihres Verstandes, dass Sie beides gerade nicht erleiden.

Darüber hinaus geht es in der kognitven Verhaltenstherapie auch um die Auslöser der Panik. Wer zum Beispiel in stressigen Arbeitsphasen eine Panikattacke bekommt, kann sich fragen, ob das eigene Leistungspensum nicht zu hoch ist, er sich vielleicht zu stark über berufliche Erfolge definiert und wie er im Alltag mehr entspannen kann.

Tritt die Angst hingegen in Situationen auf, in denen Sie sich in einer größeren Menschenansammlung (Restaurant, Supermarkt, Zug etc.) befinden, können Sie sich fragen, warum es gerade dort passiert? Sie sind eventuell zu perfektionistisch und befürchten, sich vor anderen zu blamieren? Dann ist der Perfektionismus und/oder eine Sozialphobie womöglich das Thema der Panikattacken-Therapie.

Es geht übrigens nicht darum, nie wieder Angst zu spüren. Das würde auch nicht funktionieren, denn sie ist eines der zentralen Gefühle des Menschen. Die Angst hilft uns nämlich bei echten Gefahren. Wir fliehen zum Beispiel schnell bei einem Feuer oder wechseln bei einem wütend bellenden Hund sofort die Straßenseite. Die kognitive Verhaltenstherapie hilft Ihnen vielmehr, Möglichkeiten zu finden, um die Angst zu reduzieren und gelassener mit ihr umzugehen. So können zum Beispiel Menschen mit einer Agoraphobie einen Tisch in der Nähe der Restauranttür wählen oder im Kino außen am Gang sitzen. Wenn ihre Angst dadurch geringer wird, hilft ihnen das bereits.

Eines sollten Menschen mit Panikattacken jedoch auf keinen Fall tun: die Orte oder Situationen meiden, welche die Angstgefühle auslösen! Denn dieses Vermeidungsverhahlten hält die Angst aufrecht und verstärkt sie oft anstatt sie einzudämmen. Wer zum Beispiel anfangs „nur“ jenen Supermarkt meidet, in dem er einen Angstanfall bekommen hat, macht eventuell bald um weitere Läden einen Bogen, um bloß nie wieder so etwas Furchtbares zu erleben. Irgendwann ist vielleicht das Einkaufen überhaupt nicht mehr möglich. Dann muss dies ein anderes Familienmitglied übernehmen oder ein Lieferant bringt die Lebensmittel. Doch selbst dadurch verschwindet die Furcht nicht, sondern kann in anderen Situationen auftreten, etwa in überfüllten Bahnhofshallen, im Bus oder im Konzert. In schweren Fällen verlassen Angstpatienten ihr Zuhause überhaupt nicht mehr.

Panikattacken behandeln mittels Expositionstherapie

Menschen mit Panikattacken müssen lernen, nicht vor der Angst davonzulaufen oder gegen sie anzukämpfen (auch das kann sie verschlimmern), sondern sich ihr zu stellen. Dies ist das Grundprinzip der Expositionstherapie oder Konfrontationstherapie. Manche Experten bezeichnen sie als die wichtigste Methode, um Panikattacken langfristig erfolgreich zu meistern.
Sie suchen mit Ihrem Therapeuten gezielt einen Ort oder eine Situation auf, die schon einmal einen Panikanfall bei Ihnen ausgelöst hat. Entscheidend ist, dass Ihr Therapeut dabei ist. So können Sie keine Strategie anwenden, um Ihre Furcht zu lindern, etwa ein Beruhigungsmittel einnehmen. Und Sie entwickeln das Gefühl, dass Sie im Notfall sofort Hilfe bekommen – Sie setzen sich sozusagen geschützt der Angst aus.

Sie können zum Beispiel gemeinsam mit Ihrem Therapeuten in einem Fahrstuhl fahren oder sich im Besucherstrom eines großen Kaufhauses aufhalten. Die dabei aufsteigende Angst sollten Sie zulassen und aushalten lernen. Sie nehmen dadurch wahr, dass das Angstgefühl zwar unangenehm ist, aber nach einigen Minuten wieder nachlässt und keine gefährlichen Folgen hat. Je häufiger Sie diese bewusste Erfahrung macht, desto mehr setzt ein Gewöhnungseffekt ein – und der Angstlevel sinkt. Zudem können Sie anschließend kontrollierter mit Ihrer Furcht umgehen. Im Idealfall treten Panikattacken irgendwann gar nicht mehr auf.

Panikattacken und Medikamente

Gegen Panikattacken gibt es auch Medikamente. Sie können die Angstgefühle und Intensität der Panikanfälle reduzieren. Medikamente sind jedoch nicht als alleinige Therapie empfehlenswert, sondern immer nur in Kombination mit einer Verhaltenstherapie.

Folgende Medikamente kommen bei Panikattacken zum Einsatz:

  • Antidepressiva: Meist setzen Ärzte Arzneien aus der Gruppe der Selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI) ein. Eine weitere Möglichkeit sind Selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer (SNRI) und trizyklische Antidepressiva. SSRI und SNRI haben geringere Nebenwirkungen.
  • Benzodiazepine („ Beruhigungsmittel“): Sie wirken schneller als Antidepressiva, können jedoch zu einer körperlichen Abhängigkeit führen und sollten nur kurzzeitig zum Einsatz kommen.

Panikattacken vorbeugen – Tipps gegen die Angst

Panikattacken vorbeugen können Sie nicht generell. Aber es gibt Maßnahmen, welche die Anspannung und Angstgefühle lindern und somit das Risiko für eine Panikattacke reduzieren:

  • Entspannung: Sorgen Sie für eine regelmäßig Entspannung des Körpers, etwa durch Sport, Yoga, Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung nach Jacobson oder Meditation. Entspannung kann Panikattacken vermeiden helfen.
  • Negative Denkmuster verändern: Hierbei kann eine Verhaltenstherapie sehr hilfreich sein.
  • Einen gesunden Lebensstil pflegen: Bestimmte Substanzen wie Nikotin, Alkohol und Koffein können eine Panikattacke verstärken. Verzichten Sie möglichst auf Zigaretten und Alkohol und trinken Sie Kaffee nur in Maßen. Gehen Sie zudem abends immer ungefähr zur gleichen Zeit ins Bett und schlafen Sie ausreichend. Einige Untersuchungen haben zudem gezeigt, dass regelmäßiger Sport die Angstgefühle lindern kann, weil körperliche Aktivität  Stress abbaut und die Muskelanspannung reduziert.
  • Das Leben mehr mit Humor nehmen: Der größte Feind der Angst ist der Humor. Wer lacht, fürchtet sich weniger. Manche Therapeuten raten deshalb, die Panikattacken als skurrile Zeitgenossen zu sehen. Wenn Sie den typischen Paniksymptomen nachspüren, können Sie sich sagen: „Ach, Du bist es schon wieder, Panik! Nee, heute habe ich keine Lust auf Dich, ich habe etwas Besseres vor!“

Panikattacken sind laut Definition sehr intensive Gefühlsausbrüche, die oft plötzlich wie „ein Blitz aus heiterem Himmel“ entstehen. Betroffenen überfällt dabei ein extremes Unbehagen und sie erleben massive Angst, die verschiede körperliche Symptome auslöst. Die Häufigkeit der Angstattacken ist individuell verschieden. Einige Menschen haben 20 Angstanfälle im Monat, während manche sie sogar mehrmals am Tag erleben. Bei anderen kommen Angstattacken dagegen nur wenige Male im Jahr oder nur einmal im Leben vor.

Panikstörung – das steckt dahinter

Fachleute sprechen von einer Panikstörung, wenn mehrere Panikattacken im Monat auftreten, dieser Zustand schon längere Zeit anhält und das Alltagsleben des Betroffenen deutlich beeinträchtigt ist. Bei Menschen mit einer Panikstörung hat sich eine fatale Dynamik in Gang gesetzt. Sie beobachten ihren Körper und jede kleinste Auffälligkeit genau. Ein Schwitzen, schnelleres Herzklopfen oder Kurzatmigkeit deuten sie sofort als beginnende neue Panikattacke, obwohl dies oft nicht den Tatsachen entspricht. So entsteht eine Angst vor der Angst. Psychologen nennen sie Erwartungsangst oder Phobophobie. Diese fördert einen erneuten Panikanfall.

Etwa zwei bis vier Prozent der Bevölkerung leiden an einer Panikstörung. Meist tritt sie zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr auf. Sie kann aber auch schon in der Kindheit oder in späteren Lebensjahren vorkommen. Frauen sind ungefähr doppelt so oft betroffen wie Männer.

Panikattacken bei Kindern

Kinder haben in einigen Altersphasen typische Ängste, etwa die Angst vor Dunkelheit, vor Fantasiewesen wie Monstern oder davor, dass den Eltern etwas Schlimmes passiert. Manche Kinder sind zudem ängstlicher als andere und neigen eher zu Furcht und zu Panikattacken.

Auch die Eltern spielen eine zentrale Rolle dabei, ob Kinder eine Angsterkrankung entwickeln. Wenn Mutter oder Vater häufig einen sorgenvollen Gesichtsausdruck aufsetzen, ängstlich reagieren oder selbst an Panikanattacken leiden, wird dem Nachwuchs ein angstvolles Verhalten vorgelebt und er kann es übernehmen.

In diesem Fall sollten Eltern mit einem Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie sprechen und sich beraten lassen, ob und welche Therapie bei dem Kind sinnvoll ist. Unbehandelt kann die Angsterkrankung chronisch werden und sich negativ auf die Entwicklung des Kindes auswirken. Das betroffene Kind kann sich aus Angst zunehmend zurückziehen, Probleme mit Freundschaften bekommen und seine schulischen Leistungen können sich verschlechtern. Außerdem haben Kinder mit Panikattacken ein deutlich höheres Risiko für weitere psychische Probleme wie eine Depression oder Suchterkrankung.

Hat sich die Angsterkrankung bei einem Kind durch Probleme in der Familie entwickelt, beziehen Ärzte die Eltern immer in die Therapie mit ein. Solche Schwierigkeiten in der Familie können sein:

  • Die Eltern streiten sich oft.
  • Vater und Mutter leben in Trennung – manchmal ist diese noch nicht ausgesprochen, liegt jedoch spürbar in der Luft.
  • Eltern haben sehr hohe Erwartungen an ihnen Nachwuchs, zum Beispiel in Bezug auf schulische, sportliche oder künstlerische Leistungen.

Panikattacken nachts sind keine Seltenheit

Bei fast der Hälfte der Menschen mit einer Panikstörung treten die Panikattacken auch beim Einschlafen oder nachts im Schlaf auf. Warum dies passiert, können sich Experten bislang nicht erklären. Denn Panikanfälle entstehen nicht im Zusammenhang mit Träumen (Albträumen). Wissenschaftler vermuten Folgendes: Der Betroffene hat sich durch die tagsüber erlebten Angstattacken darauf konditioniert, auf bestimmte körperliche Symptome wie einen schnellen Herzschlag mit der Zeit automatisch panisch zu reagieren.

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